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Reisebericht Südafrika – Balule National Park, Karoo & Garden Route

Wir wollen nicht mehr nach Hause!

Wenn man keine Erwartungen hat, kann man überrascht werden. Ich wusste nicht, was mich erwartet, als ich Urlaub quer durch Südafrika gebucht habe, und wurde sehr positiv überrascht. Vielleicht gehört auch noch ein wenig Glück dazu, nette Leute in der Gruppe zu haben, aber es war großartig, unvergesslich und wir alle wollten nach 3 Wochen und ca. 4.600 km im Truck gar nicht mehr nach Hause. 

Ende Oktober bin ich mit einer Freundin nach Johannesburg geflogen. Am Abend haben wir unsere Mitreisenden und den Truck (don't call it Bus) kennengelernt. Es sollte eine internationale Gruppe mit Englisch sprechendem Reiseleiter sein. Ergebnis war: 7 Frauen und 1 Mann - alle Single und deutsch sprechend (DE, AT, CH), inkl. Reiseleiter - ein Afrikaner mit deutschen Wurzeln. Wir haben uns super gut verstanden, keine Krisen, viel Spaß und das die ganzen 18 Tage lang auf engem Raum. An dem Abend haben wir auch festgestellt, dass unser Reiseleiter auch der Fahrer und Koch in einer Person ist. Es war bewundernswert, wie er es alles gemeistert hat und dann immer noch gut gelaunt und hilfsbereit war.

Direkt am nächsten Tag bei Dämmerung sind wir in unserem Truck los Richtung Nordosten und gleich der erste Tag war ein Highlight - ob Blyde River Canyon oder die Nacht unter freiem Himmel im Balule National Park bleibt für mich unvergesslich. Schöne Landschaft, viele Tiere ganz nah und Weite ohne ständig erreichbar zu sein. Es folgten weitere Tage im Krüger NP und Hluhluwe NP, wo wir nicht nur die Big 5, sondern viele andere Tiere und Vögel gesehen haben. (Für mich ist Balule und Hluhluwe deutlich schöner als Krüger, weil es nicht so kommerziell und ausgebaut ist und ein Mietwagenurlauber gar nicht in viele Ecken dieser Parks reinkommt.)

Südafrika ist ein schönes Land, mit vielen Gesichtern. Ein paar hundert Kilometer weiter gefahren und die Landschaft veränderte sich komplett. Manchmal sah es eher nach Arizona aus, dann wieder Kanada, es war nie langweilig. Nach den ersten Tagen auf "Game Roads" auf der Suche nach Tieren sind wir in die Berge gefahren. Die Drakensberge sind wunderschön. Ich würde sicher noch länger da bleiben wollen und wandern, wenn es nicht noch andere tolle Plätze gäbe, die ich auch sehen wollte. (Und außerdem kann man auch auf den Tafelberg in Kapstadt freiwillig zu Fuß hoch laufen).

Ein wenig Angst vor Langeweile hatte ich, als wir in die Karoo Halbwüste gefahren sind. Es war aber gar nicht so. Diese Ruhe und der Charme "in the middle of nowhere" hat mich umgehauen. Vielleicht waren es auch die lockere Lodge Managerin, das gute Essen und die Cocktails von der Bar ;o)… weiß ich nicht. Auf jeden Fall bleibt ein warmes Gefühl am Herz bei der Vorstellung, auf der Veranda mit einem Buch zu sitzen und den hunderten von Springböcken drum herum zuzuschauen.

Die letzte Woche im Süden an der Garten Route und in Kapstadt war wieder ganz anders und großartig. Wir standen alle an den Fenstern des fahrenden Truck und konnten uns nicht satt sehen, als wir Kapstadt näher kamen. Das Wetter hat mitgespielt und wir konnten das Programm komplett mitmachen. Am Ende haben wir uns noch den Rundflug mit Helikopter über Kapstadt gegönnt und damit eine tolle Zeit in Südafrika glanzvoll beendet.

Was ich anders machen würde? Ich würde am letztem Tag direkt nach Hause über London fliegen (auch wenn Emirates sehr gute Gesellschaft ist) oder den Aufenthalt in Kapstadt um ein paar Tage verlängern. Da gibt es sicher noch einiges zu sehen. Die leichteren aber festen Wanderschuhe würde ich doch einpacken (wegen 15 kg Gewichtsbeschränkung habe ich sie ausgepackt - wurde nicht so streng kontrolliert und ist eher um die Reisenden selbst zu schützen). Ich habe es auch in leichten Turnschuhen überlebt, aber an einigen Wandertagen wäre es sicherer und bequemer gewesen. Ich habe erstmal überlegt, selber einen Wagen zu mieten und zu fahren. Heute weiß ich, ich würde nicht so viel Spaß haben und deutlich weniger sehen. Unser verglaster Truck war vielleicht nicht der Bequemste, aber deutlich höher als ein Standard-PKW und bot damit eine schönere Aussicht. Es war eine gute Entscheidung, die Reise zu machen. Man kriegt auch nur so viel Abenteuer, wie viel einem lieb ist. Die Möglichkeit, Bungee zu springen oder unter freiem Himmel zu schlafen oder zu fliegen, ist definitiv vorhanden und ein wenig Selbstgestaltung natürlich auch. Der Standard der Übernachtung war von Standort zu Standort unterschiedlich, aber besser als bei so einer Reise erwartet wird. Für Leute, die Natur lieben und aktiv sind, ist es definitiv eine Option (mir persönlich wäre ein noch größerer Bewegungsanteil lieber, aber dann würde nicht jeder mitmachen können und wollen).

Ich kann diese Reise an alle weiterempfehlen! Leute, die gerne ausschlafen, am Strand liegen oder alles gerne auf dem Tablett serviert bekommen wollen, sind definitiv nicht die richtige Zielgruppe für diese wundervolle Reise.

Katarina

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