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Reisebericht Japan – Kyoto, Hiroshima & Fuji

Japan Tagebuch

Samstag, 18. Oktober 2014
Manila – Osaka – Kyoto
Nach 18 Jahren kehre ich zurück nach Japan, wo ich in den 90-er Jahren 5 Jahre lang gelebt habe. (…) Es ist ein aufregender Moment, als ich aus dem Flugzeug steige und zum ersten Mal nach so langer Zeit wieder japanischen Boden betrete.

Der Flughafen Kansai (…) ist ein tadelloses Aushängeschild für Japan und gibt dem Besucher gleich den richtigen Eindruck von diesem Land. Alles ist makellos sauber, alles scheint bestens zu funktionieren, der Service ist perfekt, nur vor den Schaltern der JR (Japan Railways) gibt es eine Warteschlange. (…) Kurz vor 21:00 Uhr kommt der Zug – natürlich pünktlich auf die Minute – in Kyoto an. (…)

Sonntag, 19. Oktober 2014
Kyoto
Obwohl ich schon seit mehreren Tagen (in Thailand und den Philippinen) unterwegs bin, beginnt erst heute die eigentliche Reise. Sie heißt „Japan – Die Reise für Individualisten“ und wird u.a. von „a&e erlebnis:reisen“ Hamburg angeboten. Mit a&e war ich 2010 schon einmal unterwegs. Laos war das Reiseziel und die positiven Erfahrungen von damals waren Grund genug, erneut mit dieser Firma auf Reisen zu gehen. Am Vormittag treffen meine Mitreisenden beim Hotel in Kyoto ein. (…) „Reise für Individualisten“ – diese Bezeichnung ist für diese Tour sicherlich angemessen. Es ist zwar eine Gruppenreise, aber keine, bei der man geschlossen einem Führer mit buntem Fähnchen oder Regenschirm hinterher trabt, sondern die Organisation beschränkt sich fast ausschließlich auf die Buchung von Hotelzimmern und den Kauf von Eisenbahntickets. (…) 

Mein erstes Besichtigungsziel in Kyoto liegt im Stadtteil Fushimi, etwas außerhalb gelegen und mit der Straßenbahn erreichbar. Dort steht der Fushimi Inari-Taisha, ein der Gottheit Inari gewidmeter Shinto-Schrein. Das Besondere an diesem Schrein ist, dass Tausende, ja vielleicht sogar –zigtausende von roten Torii (große, meist rote Holztore) zum Schrein führen, der auf einem Hügel gelegen ist. Meist bildet nur ein Torii den Eingang zu einem Schreinbereich, hier aber gibt es ganze Alleen von Torii, durch die der Pilger oder Besucher auf Wegen und unzähligen Treppenstufen zum Schrein emporsteigt. Das schafft eine ganz besondere Atmosphäre. (…) 

Nach diesem ersten Höhepunkt meines persönlichen Japan-Programms ist der Besuch des Kyomizu-dera eine ganz kleine Enttäuschung. Der Tempel ist Weltkulturerbe, spektakulär an einem steilen Hang gebaut und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kyoto. Heute aber sind nur Teile der Anlage zu besichtigen, da einige Gebäude wegen Bauarbeiten eingerüstet und gesperrt sind. Außerdem sind es wahre Menschenmassen, die vor allem auf der von Souvenirläden gesäumten Zugangsstraße nur ein langsames Voranschieben erlauben. Die unzähligen einheimischen Besucher bieten aber auch reizvolle Fotomotive, denn niemals zuvor habe ich so viele Kimonos in so kurzer Zeit und auf so kleinem Raum gesehen.     
Am Nachmittag sind wir mit unserem Reiseleiter Jochen verabredet, der nun einige Informationen und Erläuterungen zum Ablauf der folgenden Tage gibt und Fragen beantwortet. (Er) lädt uns dann ein, später gemeinsam mit ihm ein „sento“ zu besuchen, ein öffentliches Bad. Als wir uns dann aber später wieder treffen, bin ich der einzige, außer mir gibt es keine weiteren Interessenten für das Badevergnügen. (…) Männer und Frauen baden getrennt, und für ein „sento“ (mit normalem Wasser) gelten die gleichen Regeln wie für das besser bekannte „onsen“ (aus natürlichen mineralisierten Quellen), und die wichtigste ist, dass man das Badebecken nur in völlig gereinigtem Zustand besteigen darf. (…) Es geht sehr ruhig und gesittet zu, lautes Reden oder Lachen sind verpönt. Das Ganze ist ein Stück lebendige japanische Badekultur, das weniger der Körperreinigung als vielmehr der Entspannung dient. (…)

Montag, 20. Oktober 2014
Kyoto

Heute ist einer von zwei Tagen, an denen die Gruppe ausnahmsweise ein gemeinsames Programm absolviert, in dessen Verlauf einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Kyoto besucht werden:
Den Goldenen Pavillon oder Goldenen Tempel („kinkaku-ji“) kennt von Fotos wohl jeder, der sich auch nur ein bisschen für Japan interessiert. (…) Gelegen in einem wunderschönen Parkgelände und – wie es scheint – auf einem See gebaut, bietet der mit Blattgold überzogene Pavillon ein perfektes Fotomotiv. Seit 1994 zählt er zum Weltkulturerbe. Kaum weniger bekannt ist der Ryoanji-Tempel aus dem 15. Jahrhundert, und zwar wegen seiner Steine, denn hier befindet sich der weltberühmte Steingarten, bestehend aus 15 Felsbrocken, die – scheinbar zufällig – in einem Meer aus Kieselsteinen platziert sind. (…) Die Burg Nijo („nijo-jo“), erbaut vor 400 Jahren, Amtssitz und Residenz der Shogune, die hier jedoch nie tatsächlich gelebt haben, ist ein weiteres Weltkulturerbe in Kyoto. Die riesige Anlage ist bestens erhalten und liegt in einem gepflegten Parkgelände. Besonders sehenswert sind die aufwändig gestalteten Dienst- und Wohnräume der Shogune, die sich aber nicht hier sondern fast ständig in Edo (Tokio) aufgehalten haben.  

Es ist schade, dass wir den Silbernen Tempel („ginkaku-ji“) erst sehen können, als es schon dunkelt und es zudem leicht regnet, denn der Tempel am Fuß der Higashiyama-Berge – natürlich auch Weltkulturerbe – ist eine ganz besonders schöne Anlage, die aber immer im Schatten des bekannteren Goldenen Tempels steht.
Wir beschließen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen in einer Izakaya, einer japanischen Kneipe. Wir müssen die Schuhe ausziehen und werden dann an unsere kleinen Tische geführt. (…) Dann werden im Verlauf der nächsten 2 Stunden viele kleine Speisen oder Häppchen gereicht: Gemüse, Fisch und anderes Seegetier, Fleisch, natürlich Reis und Miso-Suppe, und dazu bestellt sich jeder seine Getränke, meist Bier. (…) 

Dienstag, 21. Oktober 2014
Kyoto

Als Ziel für den heutigen Vormittag habe ich mir Arashiyama ausgesucht, einen im Westen der Stadt gelegenen Vorort von Kyoto. (…) Wenn man aus dem Bahnhof Arashiyama auf die Straße tritt, glaubt man seinen Augen nicht zu trauen: Neben normalem Autoverkehr sieht man zahlreiche Rikschafahrer, die nur mit Muskelkraft ihr mit Passagieren besetztes Fahrzeug durch die Straßen ziehen, fast immer im Laufschritt. In Kalkutta wollte man dieses Verkehrsmittel vor Jahren schon einmal verbieten, weil es angeblich die Menschenwürde verletzt und dem Ansehen der Stadt schadet. Und nun findet man es ausgerechnet im technisierten und fortschrittsgläubigen Japan, und die menschlichen „Zugtiere“ – darunter auch Frauen! – machen keineswegs den Eindruck, als sei ihre Menschenwürde in Gefahr. Die Rikschafahrer von Arashiyama sind eine weitere Attraktion in dieser Stadt mit so vielen Sehenswürdigkeiten.  Die allermeisten Besucher kommen aber (…) um den Bambuswald von Arashiyama zu sehen. Hier wandert man auf einem mehrere Quadratkilometer großen Gelände durch Wälder von riesigen Bambushölzern. Auf den gut ausgebauten Wegen ist man links und rechts von 10 und mehr Meter hohen Bambusgehölzen umschlossen, so dass man sich fast wie in einer Kathedrale fühlt. Es herrscht eine ganz eigene Atmosphäre, die je nach Sonneneinstrahlung und Luftbewegung besondere Effekte erzeugt. (…)

Mittwoch, 22. Oktober 2014
Kyoto

Wie an jedem 22. Oktober findet auch heute in Kyoto das „Jidai Matsuri“ („Fest der Zeitalter“) statt, bei dem in einem großen farbenprächtigen Umzug Personen und Szenen aus der japanischen Geschichte und besonders aus der Stadtgeschichte von Kyoto dargestellt werden. Der Zug startet am Kaiserpalast, führt über 2 km durch die Stadt und endet nach 5 Stunden am Heian-Schrein. (…) Auf den großen Freiflächen des Palastes versammeln sich alle Teilnehmer, und von hier aus setzt sich der Umzug um 12:00 Uhr in Bewegung. (…) Man kann hautnahen Kontakt zu den Teilnehmern aufnehmen, sie ansprechen und fotografieren, alle sind freundlich und kooperativ. Es gibt Männer-, Frauen- und gemischte Gruppen in farbenprächtigen und aufwändigen Kostümen aller Art, teilweise auf Wagen oder Pferden, andere zu Fuß mit oder ohne Waffen und Rüstungen, es gibt Junge und Alte, und man sieht sorgfältig geschminkte Geishas und Maikos (Nachwuchsgeishas). (…) 

Später am Abend kehre ich noch einmal nach Gion zurück. Gion war einst der Geisha-Distrikt von Kyoto und gilt auch heute noch als Zentrum des Nachtlebens der Stadt. Echte Geishas wird man hier wohl nur noch schwerlich finden, und wenn, dann sind es sündhaft teure „Unterhaltungsdamen“, deren Job aber nicht mit Prostitution gleichzusetzen ist, sondern deren Unterhaltungskünste vor allem aus gepflegter Konversation, Singen, Tanzen und vollendeter Bedienung ihres Förderers (bzw. Kunden) bestehen. (…) Das „Nachtleben“ von Kyoto ist äußerlich sehr ruhig. Auf den Straßen von Gion geht es leise zu, laute Musik, schrille Leuchtreklame, lärmende Gäste, Betrunkene oder aufdringliche Anmacher sucht man hier vergeblich. (…)

Donnerstag, 23. Oktober 2014
Kyoto – Okayama – Hiroshima

Die erste Station der „Reise für Individualisten“ lassen wir hinter uns und verlassen heute Kyoto. Es war ein gelungener Auftakt, auch wenn Verbesserungsbedarf beim Wetter besteht. Ab heute besitzt jeder von uns einen „Japan Rail Pass“ im Wert von ca. 210 €, der für eine Woche gültig ist. (…) Wir nutzen den Pass für die Eisenbahnfahrten nach Hiroshima und Tokio, aber wer Lust und Zeit hat, kann ihn darüber hinaus für eigene Touren innerhalb des Geltungszeitraums einsetzen. Wir reisen heute gemeinsam von Kyoto über Okayama nach Hiroshima, und zwar ohne großes Gepäck. Wir machen es wie die Japaner, die sich ungern mit schwerem Gepäck durch die Eisenbahnwaggons quälen und lassen unsere großen Koffer von einem Unternehmen an den nächsten Bestimmungsort befördern. (…) Und dann besteigen wir am Superbahnhof von Kyoto den Shinkansen „Hikari“, der uns in 1½ Stunden nach Okayama bringen soll. (…) Unsere zweite Reise mit einem Shinkansen an diesem Tag dauert genau 40 Minuten, nämlich von 13:46 bis 14:26. Dann nämlich – und nicht eine Minute später – trifft der Shinkansen „Sakura“ in Hiroshima ein. (…) 
Nach Hiroshima kommen auswärtige Besucher vor allem aus 2 Gründen: erstens natürlich, um die Atombombenstadt Hiroshima zu sehen, bzw. das, was an den 6. August 1945 erinnert. Der zweite Grund ist der Schrein Itsukushimajinja, bzw. das weltberühmte rote Torii im Wasser vor der Insel Miyajima. (…) Wenn man nach Hiroshima kommt, sollte man, nein, muss man Okonomiyaki probieren, eine Spezialität dieser Stadt, und so ziehe ich am Abend los (…), um das berühmte Okonomiyaki kennenzulernen. (…) Um eine riesige Herdplatte („teppan“) sind 10-12 Sitze gruppiert, auf denen die Gäste Platz nehmen. Vor ihren Augen wird dann Schritt für Schritt das Okonomiyaki zubereitet, d.h. man kann jede Zutat und jeden Einzelschritt genauestens verfolgen. Exakt dies tue ich, denn längst habe ich beschlossen, Okonomiyaki zu Hause nachzukochen und meinen Gästen anzubieten. Allzu schwierig sollte es nicht sein, denn die Zubereitung ist nicht kompliziert und die Zutaten sind nicht zu exotisch: Pfannkuchenteig, dünne Nudeln, klein geschnittener Kohl, Sojasprossen, Schinken, Shrimps, ein Ei sowie Gewürze, Frühlingszwiebeln und anderes Grünzeug… (…) Der Spaßfaktor im Lokal ist beträchtlich, und außerdem schmeckt es richtig gut. 

Freitag, 24. Oktober 2014
Hiroshima

Meine Reisekameraden sind früh aufgebrochen, um mit der Bahn in Richtung Miyajima zu fahren und dann mit einer Fähre zur Insel überzusetzen, so wie es uns empfohlen wurde. Ich will aber schlauer sein als die anderen und mit einem Schiff direkt zur Insel Miyajima zu fahren. Ich bin um 08:00 Uhr an der Anlegestelle und bekomme dann ein Ticket für 09:00 Uhr. Ich habe also eine Stunde Zeit und nutze sie, um den Friedenspark von Hiroshima zu besuchen. (…) Unmittelbar neben dem Friedenspark steht die Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer, über der die Atombombe am 6. August 1945 um 08:15 Uhr gezündet wurde. Ein Teil des Gebäudes blieb stehen, wurde im teilzerstörten Zustand konserviert und ist heute als „Atomic Bomb Dome“ ein weltbekanntes Mahnmal. Der Friedenspark selbst ist eine gepflegte Parkanlage mit der bekannten Friedensglocke und einem Friedensmuseum, mit zahlreichen Monumenten, Statuen und Gedenkstätten, darunter ein Mahnmal für die koreanischen Opfer des Atombombenabwurfs. Der Park ist eindrucksvoll aber nicht pathetisch, sondern ein Ort für ein würdiges Gedenken an die Hunderttausende Opfer, die der Atombombeneinsatz bis heute fordert.  

Pünktlich um 09:00 Uhr legt mein Boot (…) ab in Richtung Miyajima. (…) Nach ca. 20 km und 1 Stunde Fahrt kommt die Insel in Sicht. Wie der Fuji oder wie der Goldene Tempel in Kyoto ist auch das rote Torii im Meer vor der Insel Miyajima ein Symbol für Japan, das in keinem Katalog fehlen darf und das viele Titelbilder schmückt. (…) Jetzt, um 10:00 Uhr ist Flut, das Meer hat seinen Höchststand erreicht, und das berühmte Bauwerk steht im Wasser, wie man es aus unzähligen Fotos kennt. (…) Das Torii gehört zum Itsukushima-Schrein und soll die meistfotografierte Touristenattraktion Japans sein. Miyajima gehört zu den „3 schönsten Landschaften Japans“. Diesen Titel trägt die Insel seit 100 Jahren als Ergebnis einer landesweiten Umfrage. Wahrscheinlich war das berühmte Torii Grund für die Nominierung, aber die landschaftlich schöne Insel hat noch mehr zu bieten. Nämlich einen sehenswerten Tempel, den 535 m hohen Berg Misen und unzählige manchmal aufdringlich zahme Rehe. (…)

Ich treffe (einen Mitreisenden) und wir nehmen uns den Misen als Ausflugsziel vor. Man kann ihn zu Fuß erklimmen oder sich mit zwei Drahtseilbahnen zur Bergstation auf ca. 430 m befördern lassen. (…) Mit einmal Umsteigen trägt uns die Bahn bis zur Endstation, und von dort aus sind weitere gut 100 stramme Höhenmeter über Steintreppen und enge Pfade bis zum Gipfel zu bewältigen. (…) Das Wetter ist perfekt, die Sicht ist gut, und so bietet sich vom Gipfel ein grandioser Blick über die Insel, das Meer und das Festland. (…) 

Samstag, 25. Oktober 2014
Hiroshima – Shin Fuji

Nach 2 Tagen verlassen wir Hiroshima mit dem Shinkansen „Sakura“, um über Shin Osaka zum heutigen Tagesziel Shin Fuji zu gelangen. (…) Kurz nach Mittag rollt der „Kodama“ im Bahnhof Shin Fuji ein, wo schon jemand auf uns wartet. Von hier bis zur Ankunft in Tokio wird uns erneut unser Reiseleiter Jochen betreuen, der sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. Zum ersten Mal sind wir jetzt im eigenen Bus unterwegs. Das Wetter bessert sich, und bald ist der fast 3.800 m hohe Fuji in makelloser Schönheit zu sehen. (…) Heute Nachmittag haben wir alle ein gemeinsames Programm, und die erste Station hierbei sind die Shiraito-Wasserfälle. (…) Die Fälle sind zwar nur 25 m hoch, aber in einem Halbrund mit einer Breite von 200 m besonders schön. Dann machen wir einen Stopp am Motosu-See, einen der 5 Seen, welche die Seenlandschaft um den Fuji bilden. Von hier aus ist der Fuji in voller Pracht zu sehen, so perfekt mit dem See im Vordergrund, dass diese Sicht auf den Berg auf japanischen 1000-Yen-Banknoten abgebildet ist. (…)

Gegen 18:00 Uhr sind wir am heutigen Tagesziel, dem Hotel „Jiragonno“, einem abgeschieden in einem Waldgebiet liegenden Haus und – wie sich bald herausstellt – der bisher besten Unterkunft auf dieser Reise. (…) Am Abend gibt es ein ordentliches Buffet, zu dem einige von uns (…) den traditionellen Yukata angezogen haben, der zur Zimmerausstattung gehört. Der Yukata ist ein zwangloses und bequemes Bekleidungsstück für Frauen und Männer und wird gern in Badeorten oder in Ryokans (Hotels im japanischen Stil) getragen.  

Sonntag, 26. Oktober 2014
Fuji/Hakone – Kamakura – Tokio

Als ich am Morgen aus dem Fenster schaue, zeigt sich erst die Qualität meines Hotelzimmers, denn es bietet einen unverstellten Blick auf den Fuji-san, der im morgendlichen Sonnenlicht majestätisch und wunderschön aussieht. Wir haben eine lange Fahrt vor uns, als wir um 08:30 Uhr unseren Bus besteigen, und werden uns Tokio von Südwesten her nähern. (…) 
Kamakura, ca. 50 km südwestlich Tokio gelegen, (…) wäre nicht weiter bemerkenswert, wenn es hier nicht weltbekannte Sehenswürdigkeiten zu bestaunen gäbe. Unser erster Weg führt zum Tempel Kotoku-in mit dem Großen Buddha („daibutsu“), einer riesigen Bronzestatue als Mittelpunkt. Der Daibutsu ist fast 800 Jahre alt, 13 m hoch, eines der Wahrzeichen von Japan, und entsprechend ist der Touristenandrang. (…) Die zweite bekannte Sehenswürdigkeit in Kamakura ist der Hasedera-Tempel, eine wunderschöne Anlage an einem Berghang mit gepflegten Gartenbeeten und einem tollen Ausblick auf die Sagami-Bucht. (…) Am Nachmittag setzen wir unsere Fahrt in Richtung Tokio fort. (…) Die Anfahrt über Yokohama Hafen und die Rainbow Bridge ist vielleicht die schönste Art, sich Tokio zu nähern. Zunächst fahren wir lange Zeit vorbei an den riesigen Hafenanlagen von Yokohama mit imponierenden Straßen- und Brückenkonstruktionen, bis schließlich die Rainbow Bridge in Sicht kommt. (…)

Montag, 27. Oktober 2014
Tokio

Unsere Unterkunft, das „Citadines Apart Hotel“, trägt ihren Namen zu Recht, denn das Haus bietet mehr als ein normales Hotelzimmer. (…) Dazu ist das Hotel bestens gelegen, nämlich umgeben von Restaurants und Läden und nur einige Minuten entfernt von einem der vielen Zugänge zum Bahnhof Shinjuku. (…) 
An diesem Abend steht für mich ein Höhepunkt meines Japan-Aufenthalts auf dem Programm: Ich treffe mich mit ca. 15 ehemaligen Kameraden, mit denen ich zusammen vor mehr als 20 Jahren ein Jahr lang am „Nationalen Institut für Verteidigungsfragen“ studiert habe. Einer von ihnen hat diesen Abend organisiert und die Kameraden aus Anlass meines Besuchs für heute im Lokal „Jiro“ in Kagurazaka zusammengetrommelt. (…) Jeder muss von sich berichten, ich natürlich zuerst, und es wird erzählt von den alten gemeinsamen Zeiten vor über 20 Jahren. (…)  Es werden Fotos gemacht, und die Stimmung ist bestens, und meine Sorgen bezüglich möglicher Sprachprobleme lösen sich im Verlauf dieses Abends in Wohlgefallen auf.
(…)

Mittwoch, 29. Oktober 2014
Tokio

Ein Besuch des „Tokyo Skytree“, mit 634 m immerhin das zweithöchste Gebäude der Welt, ist ein absolutes Muss. (…) Der Andrang ist nicht so schlimm wie erwartet. Hätte ich noch kein Ticket, müsste ich jetzt etwa 15 Minuten Schlange stehen. So aber kann ich an der Schlange vorbei zum Fahrstuhl, dem schnellsten der Welt, der die Besucher mit einer Geschwindigkeit von 600 m pro Minute bis in 345 m Höhe bringt. Der ungehinderte Blick von hier in alle Richtungen ist gigantisch, zumal das Wetter mitspielt und heute keine Wolke die Sicht trübt. Auch der Fuji (in 100 km Entfernung!) ist zu sehen. Wer ein bisschen Nervenkitzel mag, steigt eine Ebene tiefer auf 340 m, wo man durch einen Glasboden direkt in die Tiefe schauen kann. Der Eintritt für den Skytree ist mit 2570 Yen (ca. 18 €) nicht gerade preiswert, und man muss noch einmal mehr als 1000 Yen drauflegen, um auf die höchste Plattform in 450 m Höhe zu gelangen. Dort ist alles noch einmal um einen Tick spektakulärer, und wenn man auf einem Wandelgang um den Turm weiter nach oben geht, kann man dort auf der „Tembo-Gallerie“ beim „Sorakara-Punkt“ die mit 451,2 m für Besucher größtmögliche Höhe erreichen.   

Nicht weit entfernt vom Skytree liegt der Tempelbereich von Asakusa. Ich überquere den Sumida-Fluss und stehe dann vor dem „Kaminarimon“ („Donnertor“) mit dem über 100 kg schweren berühmten Lampion. Dort drängen sich – im Gegensatz zum  gestrigen Abend – in- und ausländische Touris für Erinnerungsfotos, und auf der Einkaufsstraße „Nakamise“ kommt man nur im Schneckentempo voran. Links und rechts gibt es Dutzende von Shops, die z.T. billigen Touristenkram, aber auch originelle Souvenirs und Waren aller Art anbieten. Am Ende der Straße stehen die 5-stöckige, 48 m hohe Pagode und der Senso-ji, Tokios ältester und wichtigster Tempel, vor dem sich die Gläubigen an einer großen Schale mit heiligem Rauch reinigen.  Am Abend versammeln sich die meisten von uns zu einem letzten gemeinsamen Abendessen in einem landestypischen Lokal unweit unseres Hotels. (…) 

Donnerstag, 30. Oktober 2014
Tokio

Für die allermeisten meiner Reisekameraden geht die Reise heute zu Ende. Am Vormittag treten sie vom Flughafen Haneda aus die Heimreise an. (…) Ich aber habe das Vergnügen, noch einige Tage in Tokio und danach in Thailand zu verbringen, bevor ich in die Heimat zurückfliege. (…)

Freitag, 31. Oktober 2014 – Dienstag, 4. November 2014
Tokio

Am Freitag erlebe ich am eigenen Leib, was in deutschen Fernsehberichten über Japan so gern gezeigt wird, wie nämlich weiß behandschuhte U-Bahn-Mitarbeiter die Passagiere in die Bahnen drücken. Ich bin gegen 09:00 Uhr unterwegs auf der Ginza-Linie in Richtung Shimbashi, also zu einer Zeit, wenn Millionen von Japanern auf dem Weg zur Arbeit sind. In einer langen Warteschlange stehe ich am Bahnhof Akasaka-mitsuke, als die Bahn einfährt. Viele Passagiere steigen hier aus, aber noch mehr wollen einsteigen, obwohl die Bahn jetzt schon überfüllt ist. Jetzt kommt der Typ mit den weißen Handschuhen zum Einsatz, indem er mit sanfter oder brutaler Gewalt nachhilft, wenn nichts mehr zu gehen scheint. (…) Ich werde ich in die Bahn geschoben, bekomme menschliche Arme, Beine und andere Körperteile in den Rücken gedrängt und gestoßen, mache das Gleiche bei anderen und lande schließlich halb auf dem Schoß eines glücklichen Passagiers, der einen Sitzplatz hat. Es herrscht eine unvorstellbare Enge, aber es geht ruhig und gesittet zu. Niemand sagt ein Wort oder beklagt sich. Man hat allerengste Berührung mit anderen Körpern, aber jeder Blickkontakt wird vermieden. (…) Der klaustrophobische Zustand in meiner heutigen Bahn bleibt so für etwa 3 Stationen, dann leert sich die Bahn, und man kann wieder normal stehen. (…)

Am Samstag treffe ich einen  guten alten Freund und Mitarbeiter aus früheren Zeiten wieder, Herrn Iwamura. (…) Ich treffe das Ehepaar Iwamura am Bahnhof von Shinjuku, und dann fahren wir eine Stunde lang mit der Keio-Bahn nach Westen. Unser Ziel ist der Berg Takao, knapp 700 m hoch und so etwas wie der „Hausberg“ von Tokio. Der Takao-san ist so populär – erklärt mir Iwamura – dass es dort auf den Wanderwegen an schönen Tagen oft zugeht wie auf einer belebten Einkaufsstraße in Tokio. Wenn in 2 oder 3 Wochen die in Japan so beliebte Laubfärbung ihren Höhepunkt erreicht hat, wird es hier an einem schönen Wochenende vermutlich nicht viel anders aussehen als zur Stoßzeit in der U-Bahn. (…) (Wir) marschieren tapfer los, immer bergauf, und je höher wir kommen, desto weniger andere Wanderer sehen wir. Der Wald um uns herum ist dicht und grün, z.T. auch schon bunt, denn die herbstliche Laubfärbung hat begonnen. Der Regen nervt zwar, aber die Wanderung macht trotzdem Spaß, die Nebelschwaden in den Bäumen schaffen eine ganz eigene Atmosphäre. (…)

Das war mein Wiedersehen mit Japan, 2½ erlebnisreiche Wochen, in denen es – auch das ist erwähnenswert – kein einziges fühlbares Erdbeben gab. Bis zu meinem nächsten Besuch wird es hoffentlich nicht wieder 18 Jahre dauern!

RoWeSA

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1_LOGO_Goldene Palme_2016
2_LOGO_Go Asia Award 2
3_LOGO_New Zealand Specialist__TNZ-NZS-2018_STACK-Gold-CMYK-POS 2
4_LOGO_Aussie Specialist
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7_LOGO_FAR_Logo_print 2
8_LOGO_TourCert Siegel
9_LOGO_atmosfair Kopie
10_LOGO_Roundtable Kopie Kopie
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