Reisebericht Costa Rica – Rio San Carlos
Mangrovenbäumchen, Ameisenbären & sonstige Reisetipps
Nach ein paar selbstorganisierten Reisen und mit einigen Tagen Resturlaub hatte ich wieder mal Fernweh bekommen und Reisekataloge durchgeblättert. Diesmal ist die Wahl auf Costa Rica gefallen. Exotisches Naturparadies – hieß es und im Nachhinein betrachtet, passt es auch sehr gut. Costa Rica hat wunderschöne Natur und eine große Tiervielfalt. Wer aber auch nach Geschichte, Architektur oder einem Hauch von Spiritualität wie in Asien sucht, wird hier nicht fündig. Mein Gefühl war, dass die Ticos schon Geschichte haben, können es aber nicht schützen und gut überbringen und reißen schöne Kolonialbauten ab, um einen Parkplatz zu bauen.
Gott sei Dank, gibt es seit ein paar Jahren viele Projekte, um die Natur und den Regenwald zu schützen. Auf der Reise haben wir einige Einheimische getroffen, die mit vollem Herz dabei sind, die Natur zu schützen und zu lieben… Und es ist ansteckend! So konnten wir auch Hand anlegen und ein eigenes Mangrovenbäumchen pflanzen oder mitten im Wald unter freiem Himmel uns ins Bett legen, Sterne zählen, mit der Musik der einheimischen Frösche und anderen Tierchen einschlafen, um am Morgen (5:30!) von den Brüllaffen geweckt zu werden. Ein schönes Erlebnis. Je weiter wir von der „Zivilisation“ entfernt waren, desto schöner war es. Eine Lodge in der Nähe von Nicaragua am Fluss Rio San Carlos hat mich am meisten beeindruckt. Hier könnte ich im Hängesessel meine Seele baumeln lassen, wenn es nicht so viel zu tun und sehen gäbe. Hier wurden wir als Testkaninchen zu einer Kanu- und Schlauchbootfahr eingeladen. Kurz vor 6 am Morgen waren wir aufgestanden – bei Regen und nach fast 40 Minuten Fahrt sah es auch nicht besser aus und unsere Stimmung war nicht besonders. Was wir da noch nicht wussten: Es lagen über 20 km im Boot vor uns. Die Sonne kam pünktlich zum Einstieg in die Boote auf dem Fluss Rio Tres Amigos und es war bezaubernd. In der Morgensonne haben uns die großen blauen Morpho-Schmetterlinge begleitet, viele Rajas, Tukane, Eisvögel, Affen... Krokodile und Ameisenbären haben die Sammlung noch erweitert. Nach 4 Stunden Paddeln und zwei Wolken, die uns eine kurze aber kräftige natürliche Dusche beschert haben, sind wir wieder in Lodge angekommen. Glücklich und fertig mit der Welt. Da wir aber auch noch die bunten Frösche sehen wollten, dauerte die Pause nicht lange bis zum nächsten Regenwaldabenteuer.
In der Hoffnung, dass wir uns mal am Strand ausruhen werden, sind wir auch weiter gefahren. Leider hat das Wetter es nicht so gut mit uns gemeint, obwohl wir Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) morgens, mittags und abends weggeputzt hatten. Die Karibik war eine Enttäuschung. Es hat fast pausenlos geregnet bei 26-27°C, was auch in der Trockenzeit (Januar) möglich ist, da es viele verschiedene Klimazonen in Costa Rica gibt. Aber auch bei schönem Wetter wäre es nicht das gewesen, was ich mir vorgestellt hatte. Die Strände sind in letzten Jahren verschwunden und es gibt nur kleine Buchten, die dann schnell überfüllt sind, und insgesamt war es sehr dreckig. Die Erklärung der Einheimischen war, dass es Ende der Ferien ist und die Leute, die sich um die Strände kümmern, kommen erst in der kommenden Woche… Meine persönliche Empfehlung: Badeurlaub auf der Pazifische Seite (z.B. Samara) planen, da war es heiß, trocken und es gab große Strände inklusive Bars, wo einige Leute Platz finden.
Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke:
Die Liebe zu Musik und Tanzen ... Es ist nicht überall auf den Straßen so präsent wie z.B. auf Kuba, aber den Besuch eines Tanzsalons kann ich sehr empfehlen. Einfach zuschauen, was da abgeht und mal selber versuchen, die Hüften zu schwingen (na ja, die einheimischen Tänzer sind gar nicht schüchtern und laufen gleich den neuen Besucherinnen hinterher ;)).
Das Essen war allgemein sehr lecker und es gab keine Magenverstimmungen, auch wenn wir oft Wasser aus der Leitung getrunken haben. Es ist nicht immer billig, aber es war immer sehr lecker und frisch zubereitet.
Was man unbedingt ausprobieren sollte?
Abenteuer sollte nicht zu kurz kommen, da empfehle ich Canopy am Arenal, wo die Seile bis zu 1 km lang sind. Der erste Eindruck war zwar „ Oh Gott! Was mache ich hier?!?“ und man kann nur den eigenen Puls in Kopf hören. Aber am Ende habe ich es genossen und war stolz, es geschafft zu haben.
Was ich noch in Zukunft einpacken wurde?
Kniestrümpfe. Ab und zu kann man für die Regenwaldwanderung Gummistiefel ausleihen…
Last but not least möchte ich mich bei der Reiseleitung und den Mitreisenden bedanken. Wir waren eine kleine Gruppe von 6 Leuten mit einer Reiseleiterin, die schon 20 Jahre in Costa Rica lebt und ihr Wissen und ihre Erfahrungen gerne weiter gibt. Wir kamen gut zusammen klar und hatten auch an den verregneten Tagen viel Spaß und das ist immer bei solchen Reisen das A und O… oder a & e ;)
Katarina
Einer Regenwaldwanderung sind Sie nicht abgeneigt? Dann schauen Sie mal hier: Costa Rica Reisen