Reisebericht Myanmar – Goldenes Dreieck, Bagan & Mergui
„Overpagoded"?
Schon seit längerer Zeit hatten wir mit dem Gedanken gespielt, nach Myanmar zu reisen. Insbesondere persönliche Empfehlungen von Bekannten haben uns bewogen, die Reise jetzt zu machen. Da das Land sich rasch verändert, haben sie uns den Ratschlag gegeben, möglichst bald zu fahren und nicht zu lange zu warten. Wir haben uns letztendlich für eine Individualreise mit deutschsprechender Reiseleitung entschieden.
Während der fast vierwöchigen Reise haben wir neben den üblichen Highlights eine Trekking-Tour im Goldenen Dreieck und zum Abschluss einen Segeltörn im Mergui-Archipel unternommen. Die Reise zu den vier großen Höhepunkten Myanmars begann in Mandalay. Dann ging es nach Bagan, von hier zum Inle-See mit Pindaya und zum Abschluss nach Yangon mit einem Abstecher zum Goldenen Felsen. Mit Ausnahme von Mandalay nach Bagan (diese Strecke haben wir teilweise per Schiff zurückgelegt) sind wir zwischen den einzelnen Stationen geflogen.
Es war ein strammes Besichtigungsprogramm. Die Zahl der besichtigten Pagoden und auch der Fabrikbesichtigungen war hoch, so dass wir vor Ort manchmal Ermüdungserscheinungen zeigten und wir uns immer mal wieder "overpagoded" fühlten. In der Rückschau war der Reiseablauf aber bis auf Kleinigkeiten optimal und es gibt nichts, worauf wir im Nachhinein hätten verzichten wollen.
Aus der Reise, in der sich Highlight an Highlight reihte, ist es schwierig, die ganz besonderen Höhepunkte herauszustellen. Drei seien explizit erwähnt:
- Ein ganz besonderes, fast spirituelles Erlebnis ist Bagan mit dem mystischen Erleben der Tempelstadt. Insbesondere eine Ballonfahrt über die Tempel bei Sonnenaufgang ist ein absolutes Muss.
- Ebenfalls ein einmaliges Erlebnis ist das Heißluftballonfestival in Taunggyi. Es ist absolut spektakulär und einmalig von Gruppen selbst hergestellte Heißluftballons in den Nachthimmel steigen zu sehen, an denen quasi als Korb ein Feuerwerk entzündet wird. Außerdem ist es eine besondere und komprimierte Form, Myanmar und seine Menschen kennenzulernen.
- Nicht aus Myanmar abreisen darf man ohne die schönste aller Pagoden, die Schwedagon-Pagode, in Yangon gesehen und erlebt zu haben. In ihrem gesamten Erscheinungsbild ist Schwedagon vollkommen und sicher einer der schönsten Sakralbauten der Welt.
Das Trekking im Goldenen Dreieck von der Stadt Kengtung aus ist eine sehr empfehlenswerte Reiseergänzung und eine schöne Abwechslung zu der übrigen Reise. Die Natur und die Menschen stehen ganz im Vordergrund. Das Trekking in der bergigen, abwechslungsreichen Landschaft ist zwar anstrengend, bietet aber immer wieder herrliche Ausblicke. Der besondere Reiz der Wanderungen ist aber der Besuch der Bergvölker, die noch relativ unberührt und weitgehend abgeschieden von jeglicher Zivilisation leben. Diese Besuche waren durch einen örtlichen Führer, der die Leute gut kennt und deren Sprache spricht, sehr gut organisiert. Sie finden in einer natürlichen und herzlichen Atmosphäre statt. Und es geht einem schon das Herz auf, wenn man in die leuchtenden Kinderaugen schaut und sieht, wie sie sich über kleinste Geschenke wie Luftballons, Haarspangen oder einfache Kleidung freuen.
Nach diesem auch anstrengenden Teil der Reise war der mehrtägige Segeltörn im Mergui-Archipel ein schöner und erholsamer Abschluss der Myanmar-Reise. Auf einer zweimastigen 25-Meter-Segelyacht das auch touristisch nahezu unberührte Inselparadies zu erkunden, ist zwar eine nicht ganz billige aber absolut lohnenswerte Reiseergänzung. Es gibt keine schönere Form die smaragdgrüne Andamanensee mit ihren vielen Inseln, die pudrig weißen Sandstrände und die vielfältige Flora und Fauna über und unter Wasser kennenzulernen. Ausgedehnte Korallengärten laden immer wieder zum Schnorcheln ein. Die Betreuung an Bord, insbesondere auch die Verköstigung, ist hervorragend. Auch ein Besuch bei den Moken, den letzten Seenomaden, ist in der Tour mitenthalten.
Das Besondere und am meisten im Gedächtnis Haftende an unserer Myanmar-Reise sind aber nicht so sehr die touristischen Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem der Gesamteindruck aus einem faszinierenden, anfänglich uns fremden, geheimnisvollen Land und den ganz besonderen Menschen, die trotz teilweise bitterer Armut stets freundlich, herzlich und zuvorkommend waren. Hier sei ganz besonders unsere burmesische Reiseführerin Thae Su Su Naing erwähnt. Sie hat uns nicht nur kompetent und in einwandfreiem Deutsch viele Informationen über ihr Land vermittelt, sondern hat dies in einer so herzlichen Form getan, dass man sich nicht wie ein Tourist in einem fremden Land, sondern wie ein Mitglied der Familie vorkam, dem sie ihr Land zeigt.
Für die hervorragend ausgearbeitete und perfekt organisierte Reise möchten wir uns beim Team von a&e erlebnis:reisen ganz herzlich bedanken.
Zum Abschluss noch ein paar Bemerkungen zu den Reiseplanungen, die uns im Vorfeld besonders beschäftigt haben:
- Die Hotels haben (mit geringen Einschränkungen das Princess Kyaing Tong Hotel in Kengtung betreffend) internationalen Standard. Der Service ist sogar meistens besser als in Deutschland.
- Es ist völlig unproblematisch innerhalb Myanmar auch mit der Myanmar Airways zu fliegen. Die Flugzeuge sind relativ neu und die meist internationalen Piloten machen einen absolut seriösen Eindruck.
- Die Heißluftballonfahrt in Bagan ist völlig ungefährlich. Wir sind schon an vielen verschiedenen Orten auf der Welt mit dem Ballon gefahren. Wir haben noch nie erlebt, dass eine Ballonfahrt so perfekt organisiert und so sicher ist.
- Was macht man mit dem Geld? Obwohl offiziell zum 1. November 2015 im Tourismusgewerbe keine ausländischen Währungen mehr akzeptiert werden dürfen, ist es weiterhin üblich, dass die Rechnungen in den Hotels und deren Restaurants in US-Dollar ausgestellt werden. Will man mit Kyat bezahlen, wird der Dollarbetrag nach dem aktuellen Tageskurs in Kyat umgerechnet. In vielen, aber nicht in allen Hotels kann man mit Kreditkarte bezahlen. Manchmal wird dabei aber ein Aufschlag (ca. 3,5%) berechnet. In den großen Städten ist es in der Regel kein Problem, mit der Kreditkarte Kyat am Geldautomaten zu ziehen. Insbesondere in kleineren Städten(z.B. Kengtung) sind die Automaten aber oft außer Betrieb. Deshalb ist immer auf eine Bargeldreserve zu achten.
- Die Bootsfahrt auf dem Irrawaddy von Mandalay nach Mingun (ca. 1,5 Std.) und zurück oder von Pakokku nach Bagan (ca. 3 Std.) ist völlig ausreichend. Längere Touren sind langweilig. Der Fluss ist sehr breit, so dass man die Uferregion schlecht sehen kann und auf dem Fluss selbst ist nur wenig los.
- Bei einem geplanten Stopover in Bangkok ist das Hotel Ariyasom Villa unbedingt zu empfehlen. Es ist in jeglicher Hinsicht eine erholsame Oase inmitten der Großstadt.
Hans-Peter Volk, Salzgitter
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